Was beinhaltet Yoga

Yoga entstand vor tausenden von Jahren auf dem indischen Subkontinent. Damals haben weise Frauen und Männer die Natur beobachtet, den Lauf der Gestirne, den Zyklus der Jahreszeiten. Sie studierten die Bewegungen der Tiere und das Leben der Menschen. Sie untersuchten Kranksein wie Gesundsein, experimentierten, probierten aus und gelangten schließlich zu einem System von Übungen für ein gesundes Leben. Viele Ratschlage wurden gesammelt und in acht Stufen zusammengefasst:

Verbote und Gebote
Haltungen, Stellungen und Bewegungen
Atemtechniken
Übungen für unsere Sinne
Konzentrationsmethoden
Meditationen

Verhalten wir uns solcherart gesund und bewusst, gelangen wir in einen Zustand des Gleichgewichts von Körper, Seele, Geist, verspüren ein Gefühl der Einheit mit der Natur oder dem Kosmos oder auch dem Göttlichen. Dieser Zustand wird Samadhi genannt, vergleichbar mit dem Nirvana im Buddhismus.

Das Wort Yoga selbst stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „vereinigen, einen, verbinden, zusammenfügen“ und ist das gleiche wie religio: „vereinen“ gleich Religion. Im Yoga geht es um ein Zusammenfügen dessen, was wir gemeinhin sprachlich trennen. Wir erleben Körper, Geist und Seele als eins. Aus dieser Verschmelzung ergeben sich die heilsamen Wirkungen des Yoga. Die erwähnten acht Stufen des Yoga gehen auf den Weisen Pantanjali zurück, der um 600 vor unserer Zeit gelebt haben soll.

  • Gebote und Verbote (vergleiche Bibel mit den 10 Geboten) beziehen sich auf ein gesundes und sozialverantwortliches Leben.
  • In den Bewegungen werden bestimmte Körperhaltungen und -stellungen für die Leistungs – und Handlungsfähigkeit im Alltag geübt.
  • Atemübungen kontrollieren und gestalten den Atem. Im Yoga heisst es, dass wir bei der Geburt eine bestimmte Anzahl von Atemzügen mitbekommen, und je nachdem, wie schnell oder wie langsam wir atmen, währt unser Leben kurz oder lang.
  • Außerdem erlernen wir den bewussten Umgang mit unseren Sinnen, die uns von uns wegführen können, die Verbindung zu anderen herstellen oder aber uns nach innen führen zu unserem wahren Selbst.
  • Die Meditation kann uns schließlich in die Mitte führen, zu unserem eigenen Mittelpunkt, vom dem aus wir agieren können. Im Samadhi spüren wir Harmonie und Einklang.

Im Laufe der Zeit haben sich diverse Traditionen im Yoga gebildet, die unterschiedlichsten Schulen sind entstanden und sind immer noch am Entstehen. All die vielen Wege zeigen die Vielseitigkeit im Yoga, so dass ein jeder Mensch das Passende für sich finden kann. Die Anfänge des Yoga verlieren sich meist im Dunkel der Menschheitsgeschichte, schreiben die meisten Yogabücher. Schriftliche Zeugnisse über das Yoga werden auf ein Alter von bis zu 3000 Jahren datiert. Figuren aus Ton oder Stein, die Menschen in Yogapositionen zeigen, sollen bis zu 6000 Jahre alt sein. Diese Plastiken stellen Frauen und Männer dar. In manchen Gegenden wurden auch mehr weibliche als männliche Figuren gefunden. So wird wohl auch im Yoga wie bei vielen unserer Traditionen Matriarchales durch Patriarchales ersetzt oder übertüncht worden sein.

Heute betreiben in vielen Gegenden Indiens mehr Männer als Frauen Yoga, während es im Westen eher umgekehrt ist (eigene Erfahrung!)
Die früheste Erwähnung von Yoga als „Fachausdruck“ findet sich in den VEDEN. Dies ist eine Sammlung von Hymnen und philosophischen Dichtungen, die in der gewaltigen Zeitspanne von 2000 Jahren entstanden un lange vor ihrer Niederschrift mündlich überliefert wurden.

Yoga ist k e i n e Religion. Im Yoga gibt es die uralte Tradition, dass der Lehrer den Schüler direkt unterrichtet. Religiöse Dogmatiker und andre begegnen Yoga oft mit Misstrauen, weil es eine Methode der persönlichen Entwicklung ist, die nur den Glauben an die eigenen Möglichkeiten, nicht aber an ein Dogma verlangt.

Zur Zeit Buddhas bildeten sich die Hauptströmungen des philosophischen Denkens in Indien zu eigenständigen Systemen heraus. Eines der „orthodoxen“ Hindu-Systeme war der klassische Yoga (vermutlich im 2. Jhd. nach Christus schriftlich festgehalten). Zwei Bewegungen, die zu unabhängigen Religionen heranwuchsen, waren der Buddhismus und der Jainismus. Sie trennten sich vom Hinduismus, aber beide übernahmen Methoden des Yoga.